Bahnhofsplatz 1
31785 Hameln
Tel.: 05151-950924
E-Mail: gamav@evlka.de

Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen

der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers


Startseite

Über uns

MAV-Adressen

Fortbildungen

Arbeitshilfen

Arbeitsrecht

Arbeitssicherheit

Mitarbeitergruppen
ZVK-Betriebsrente

Archiv

Links

EFAS empfiehlt: Ergonomisches Sitzen in Kindergärten

Erzieherinnen auf Kinderstühlen sind leider immer noch die Regel, aber in etlichen Einrichtungen wird umgedacht:

Etliche Erzieherinnen-Stühle in unserer Landeskirche sind ausgeliefert, teilweise in einzelne Einrichtungen, teilweise haben aber auch ganze Kirchenkreise (Wittingen, Uelzen) beschlossen, solche Stühle für alle ihre Erzieherinnen anzuschaffen.

Inzwischen ist auch die Testreihe der Evangelischen Fachstelle für Arbeitssicherheit EFAS in Hannover in verschiedenen Einrichtungen und über einen längeren Zeitraum abgeschlossen und die Ergebnisse in der Broschüre "Kunterbunt und Kerngesund" an alle Kindergärten verteilt worden.

Die Ergebnisse sind eindeutig: auf Kinderstühlen macht sich die Erzieherin den Rücken kaputt!

Das kann sie und das kann der Arbeitgeber nicht wollen. 
Also muss ein anderer Stuhl her!
Und zwar der beste, den man kriegen kann und nicht der billigste, nur um das Gewissen zu beruhigen.

Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse durch die EFAS Untersuchung liegen jetzt vor und geben der MAV eine gute Handlungsmöglichkeit. Dies kann dann ein Druckmittel gegenüber solchen Arbeitgebern sein, die sich nach wie vor weigern, ihren Erzieherinnen eine bessere Sitzgelegenheit bei der Arbeit anzubieten, als einen Kinderstuhl, bzw. mit dem Hinweis auf entstehende Kosten nicht handeln wollen. 

In verschiedenen Kirchenkreisen (Winsen/Luhe, Celle, Walsrode, Hameln, Wolfsburg, Georgsmarienhütte, Wesermünde u.v.m.) sind Info-Veranstaltungen durchgeführt worden für Erzieherinnen und Anstellungsträger. (meist Mitglieder von KiTa Ausschlüssen des KKT)

Hier ist zum einen etwas zum Erfordernis der Stühle gesagt worden, zu Berufsgenossenschaftlichen Forderungen an Arbeitsplätze allgemein und es sind die 3 von der Rheinischen Kirche empfohlenen Stühle vorgestellt worden. (Dort sind ja 4 Stuhlmodelle von HAG, ORG-Delta, Sedus und Wehrfritz in verschiedenen Einrichtungen von 300 Erzieherinnen ausprobiert worden. )

Auf den Infoveranstaltungen im Norden hat eine Ergotherapeutin der Fa. HAG zu gesundem Sitzen referiert, dann sind die 3 Stühle von den jeweiligen Vertretern vorgestellt worden und im dritten Teil, konnte jede/r ausgiebig Probesitzen. Im Kirchenkreis Winsen gingen die Musterstühle von Einrichtung zu Einrichtung, damit jede Erzieherin und Kinderpflegerin die Chance hatte, die Stühle bei der Arbeit auszuprobieren und so herauszufinden, welcher Stuhl am Besten zu ihr passt.

Da die Stühle unterschiedlich ausgestattet sind, sind auch die Preise unterschiedlich.(von 210 € bis 499 € zzgl. MWSt. frei Haus) Hier muss Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass nicht nur die preiswerten Stühle angeschafft werden, sondern den Wünschen der Mitarbeiterinnen Rechnung getragen wird. Nicht für jeden ist z.B. der VW Golf das Auto der Wahl und so ist es auch mit den Stühlen. Einer sitzt im Panda besser, der andere braucht etwas mehr Komfort.

Und: Diese Investition wird nur einmal in 10 Jahren getätigt. Da kann schon mancher Krankheitstag wegen Rückenleiden zusammenkommen. Rechnet man allein diese Kosten, so macht sich ein Stuhl sehr schnell bezahlt.

Allerdings: Der Stuhl allein macht noch keinen gesunden Rücken. Auch das sollten wir immer wieder laut sagen. Hinzukommen muss ein stärkeres Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Gesundheit. Wer im Büro nur auf dem Stuhl sitzt, dem verkümmern wichtige Muskeln des Stütz- und Halteapparates. Diese wollen bewegt werden und da ist Ausgleichssport gefragt, wenn man gesund bleiben will. Solche Leiden kommen schleichend und sind dann auch nur langfristig wieder zu korrigieren.

Also: auch im Büro immer mal wieder aufstehen, sich recken und strecken, zum Fotokopierer und zum Drucker lieber aufstehen und hingehen müssen, als alles im Sitzen zu erledigen.

Ihr wisst ja, Gottes Schöpfung war sehr gut, aber zu der Zeit gabs noch keine Kindergärten, Büros, Computer und MAVen !

Wir empfehlen jeder MAV eine eigene Info-Veranstaltung im Kirchenkreis zu machen oder auch mit der benachbarten MAV zusammen. Die Arbeitgeber kennen die Problematik, aber haben sich daran gewöhnt, dass Erzieherinnen schlecht sitzen. Höchstens, wenn mal eine KV-Sitzung im Kindergarten auf Kinderstühlen stattfindet, fragen sich vielleicht manche, wie Erzieherinnen das wohl Tag für Tag und Jahr für Jahr ertragen sollen. Hier muss sich das Bewusstsein ändern !

Es gab bisher auch keine guten Lösungen. (Erwachsenen-Stühle waren zu hoch, Kinderstühle zu klein bei der Sitzfläche und der Rückenlehne, ungepolstert obendrein) Seit zwei Jahren sind nun diese neuen Stühle auf dem Markt und wir sollten gemeinsam für eine flächendeckende Anschaffung werben.

Wichtig: für jede Erzieherin, Kinderpflegerin, Heilpädagogin im Gruppendienst einen Stuhl und nicht nur einen pro Gruppe ! 

Zur Finanzierung sei gesagt, dass ja Kindergärten zum größten Teil über Kommunale Zuschüsse und Elternbeiträge refinanziert werden. In die Haushaltspläne sollte die Stühle aufgenommen werden als einmalig notwendige Investition wegen berufsgenossenschaftlicher Anforderungen. Außerdem gibt es in jedem Kirchenkreis hohe Rücklagen für Kindergärten. Auch hier kann Geld locker gemacht werden. Ein Kompromiss für absolut pleite Einrichtungen ist, dass zunächst ein Stuhl pro Gruppe angeschafft wird und im Jahr darauf ein weiterer. Diesen Nachweis der Insolvenz muss der Arbeitgeber dann aber gegenüber der MAV führen.

Mangelndes Geld darf kein Grund sein, dass Arbeitschutzvorschriften umgangen werden.

Wilfried Staake 13.7.2004

Zum Anfang