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Evangelische Landeskirche plant Konfessionsschulen

Wie die Kollegen von der ag-mav auf ihrer Homepage berichten, plant die hannoversche Landeskirche die Einrichtung von Konfessionsschulen:

Die Nachfrage nach Konfessionsschulen in Niedersachsen steigt angeblich. Nun plant die evangelische Landeskirche, vier allgemeinbildende Schulen zu übernehmen oder neu zu gründen. Kritiker indessen befürchten eine soziale Selektion auf Kosten der Kinder von Migranten und sozial Schwächeren.

"Wir haben verschiedene Anfragen von Kommunen und Schulen. Es gibt aber auch Eltern, die sich eine andere Form von Schule wünschen", berichtet Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track vom evangelischen Landeskirchenamt in Hannover.

Denn die Pisa-Studie aus dem Jahr 2000 hatte Deutschlands allgemein bildenden Schulen ein miserables Zeugnis ausgestellt. Nur mühsam erholen sich seitdem die staatlichen Bildungseinrichtungen von ihrem schlechten Image. Die Folge: Immer mehr Eltern melden ihre Kinder bei Schulen in freier Trägerschaft an.

Im Bereich der Konfessionsschulen hält bislang nur die katholische Kirche mit 16 Haupt- und Realschulen sowie elf Gymnasien mit insgesamt rund 18500 Schülern ein entsprechendes Angebot bereit. Die evangelische Landeskirche dagegen ist in Niedersachsen nur mit zwei Gymnasien in Dassel und Hildesheim mit 1900 Schülern vertreten.

"Wir wollen Kirche sein, die in die Gesellschaft hineinwirkt. Und dabei spielt die Mitverantwortung für die Bildung an allgemein bildenden Schulen eine große Rolle. Für einige davon wollen wir jetzt exemplarisch die Verantwortung übernehmen", begründet Gäfgen-Track das Engagement ihrer Kirche. In der Stadt Osnabrück will diese frühestens ab dem Schuljahr 2007/08 ein Schulzentrum mit Gymnasium, Haupt- und Realschule übernehmen und in Wolfsburg eine Grundschule als bilinguale Schule weiterführen. In der Stadt Nordhorn, der Grafschaft Bentheim und im Landkreis Gifhorn ist die Neugründung von je einem Gymnasium geplant.

Ob sich diese Pläne realisieren lassen, bleibt abzuwarten. "Das ist Verhandlungssache. Man ist erst in den Vorgesprächen", heißt es aus der Pressestelle des Kultusministeriums. Erst im Juli hatte der Landtag eine Gesetzesnovelle zur "Eigenverantwortlichen Schule" verabschiedet, die staatlichen Schulen mehr Entscheidungsfreiheit einräumt. "Schulen in freier Trägerschaft sind eine Bereichung für das niedersächsische Schulwesen", begrüßte kürzlich Kultusminister Bernd Busemann (CDU) das Vorhaben der Landeskirche.

Zuvor muss sein Ministerium jedoch prüfen, inwieweit die Pläne mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Denn als Ersatz für eine staatliche muss auch eine Privatschule allen Schülern ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern offen stehen. Das gilt vor allem für die Übernahmen in Osnabrück und Wolfsburg. Inwieweit können jedoch konfessionelle Schulen diesem Anspruch genügen? Das Land Niedersachsen wird die Personal- und Sachkosten nämlich nicht in voller Höhe tragen. Eine Sprecherin der Landeskirche bestätigte, dass Elternbeiträge erhoben werden sollen.

Erfahrungen in Gebieten mit einem hohen Anteil katholischer Schulen wie in Osnabrück und Hildesheim sowie in der Weser-Ems-Region hätten gezeigt, dass dort eine soziale Selektion zu Lasten sozialschwacher Familien mit hohem Migrantenanteil stattgefunden habe, kritisierte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eberhard Brandt. Im Hinblick auf die geplanten Schulneugründungen fordert er zudem ein schlüssiges Gesamtkonzept. "Man kann nicht eine staatliche Schule schließen, um irgendwo anders eine private Schule aufzubauen."

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