Bahnhofsplatz 1
31785 Hameln
Tel.: 05151-950924
E-Mail: gamav@evlka.de

Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen

der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers


Startseite

Über uns

MAV-Adressen

Fortbildungen

Arbeitshilfen

Arbeitsrecht

Arbeitssicherheit

Mitarbeitergruppen
ZVK-Betriebsrente

Archiv

Links

Gewerkschaft ver.di veranstaltete bundesweiten Aktionstag im Kirchenbereich

Aktionen fanden in 18 Städten statt

Die Gewerkschaft ver.di führte am 9. Februar 2006 bundesweit in 18 Städten einen Aktionstag im verfasstkirchlichen und diakonischen Bereich durch. Dabei ging es der Gewerkschaft insbesondere darum, kirchlichen und diakonischen Arbeitgebern deutlich zu machen, dass gute, engagierte Arbeit ihren Wert und natürlich auch ihren Preis hat. Es sollte aber auch ein Kontrapunkt geschaffen werden zum Versuch der verfasstkirchlichen Arbeitgeber, sich vom Tarifniveau des öffentlichen Dienstes zu lösen und ein kircheneigenes Tarifwerk zu installieren, welches deutlich unterhalb des neuen TVöD angesiedelt sein soll. In Göttingen wird der Aktionstag erst am 15.02.2006 durchgeführt werden.

Unsere Kollegen aus dem Bereich der Diakonie (agmav) berichteten ausführlich über die durchgeführten Aktionen:

Diakonie-Beschäftigte demonstrieren gegen Lohndumping

Hannover (epd). Rund 200 Beschäftigte der Diakonie haben am Donnerstag in Hannover gegen Lohnsenkungen und schlechtere Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen demonstriert. "Soziale Arbeit darf nicht durch Lohndumping abgewertet werden", sagte Annette Klausing von der Gewerkschaft ver.di bei einer Kundgebung. Unter dem Motto "Soziale Arbeit ist was wert - Gutes Geld für gute Arbeit" zogen Altenpfleger, Krankenschwestern, Sozialarbeiter oder Heilpädagogen vom evangelischen Krankenhaus Henriettenstiftung zur Zentrale des Diakonischen Werks. 

In der niedersächsischen Diakonie sind rund 40.000 Menschen beschäftigt. Klausing kritisierte vor allem die "Tarifflucht" einzelner diakonischer Einrichtungen. Häuser wie der "Birkenhof" in Hannover oder die Diakonische Altenhilfe Lilienthal bei Bremen gründeten Tochterfirmen, die bis zu 30 Prozent weniger Gehalt zahlten.  Sie hoffe, dass der neue Direktor des Diakonischen Werkes der hannoverschen Landeskirche, Manfred Schwetje, diese Entwicklung eindämme und wieder "Tariftreue" einführe.

Anlässlich eines bundesweiten Aktionstages der Gewerkschaft in Kirche und Diakonie waren auch in Bremen, Bielefeld, Darmstadt, Nürnberg und München Beschäftigte auf die Straße gegangen. "Soziale Arbeit hat ihren Wert und ihren Preis", sagte Klausing. Dennoch werde diese Arbeit immer schlechter bezahlt, während die Arbeitsbelastung stetig ansteige. Für alle Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen müsse das Tarifniveau des öffentlichen Dienstes eingehalten werden, forderte Klausing: "Es muss die neue Leitwährung werden."

Der stellvertretende Diakonie-Direktor Hans-Jochen Erhardt sagte vor den Demonstranten, es gehe der Diakonie nicht darum, ihre Mitarbeiter schlechter zu stellen: "Aber wir stehen im Wettbewerb mit privaten Betreibern, die unsere Preise unterbieten." Tochterfirmen, die aus dem Tarifgefüge ausscherten, sehe der Verband skeptisch:" Zu den jüngsten Entwicklungen im Birkenhof stellte Erhardt klar, das die diakonischen Mitgliedseinrichtungen bezüglich der Einhaltung des Mitarbeitervertretungsrechts die Vorgaben des Gesetzes  einzuhalten hätten und dass dass Diakonische Werk in diesem Fall bereits tätig werde. 

Was die Qualität und den Wert der Arbeit angehe, seien sich die Arbeitgeber mit den Beschäftigten im Grundsatz einig.

Allein in Darmstadt demonstrieren 650 Mitarbeiter

Mit 650 TeilnehmerInnen erlebte die Kirchenverwaltung der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau am 9. Februar in Darmstadt die bisher größte Demonstration ihrer Beschäftigten. Die Demonstration stand im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages der Gewerkschaft ver.di unter dem Motto "Soziale Arbeit hat ihren Wert - Gutes Geld für gute Arbeit".

In Hessen und Nassau sind die mehr als 30.000 Beschäftigten besonders empört, nachdem im Oktober vergangenen Jahres die sog. Arbeitsrechtliche Kommission eine neue "Kirchlich-diakonische-Arbeitsvertragsordnung" (KDAVO) erlassen hatte, mit der den Mitarbeitern das Urlaubsgeld gestrichen und Weihnachtsgeld gekürzt wurde. Zusätzlich wurde die Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich auf 40 Stunden erhöht.

Besonders hart: Sparen an den Geringverdienern

Besonders betroffen sind MitarbeiterInnen in den untersten Lohngruppen, denen sofort neben den gekürzten Sonderzahlungen auch das Monatstabellenentgelt drastische gekürzt wird, nach ver.di-Berechnungen bereits im ersten Jahr um bis zu 20%, im weiteren Verlauf können die Verluste auf über 25% steigen.

Auf der Abschlusskundgebung vor dem Gebäude der Kirchenverwaltung forderte der ver.di-Landesvorsitzende Jürgen Bothner Kirchenpräsident Steinacker und den Vorstand des Diakonischen Werkes zur Rückkehr zum Flächentarifvertragsniveau und zur Aufnahme von Tarifverhandlungen mit ver.di auf. Pfarrer Gerhard Hechler, Mitglied im Pfarrerausschuss von Hessen und Nassau, kritisierte, dass direkt vor Inkraftsetzung der KDAVO die Bezüge der Kirchenleitung noch kräftig erhöht wurden. In einem offenen Brief haben DGB und Persönlichkeiten aus dem kirchlichen Spektrum ebenfalls Kirchenpräsident Steinacker aufgefordert, tarifliche Standards einzuhalten und den Wert des Dienstes seiner Mitarbeiter am Menschen zu würdigen.

Hopp-hopp-hopp- Kürzungspläne STOPP! Ein langer erfolgreicher Tag in Bielefeld-Bethel

Impressionen eines Kollegen

"Seit den Morgenstunden immer wieder Telefonate mit Presse, Funk und Fernsehen, Sendungen seit dem Morgen auf allen drei lokalen Radios und überregional, ab Mittag war Scheißwetter, Zweifel über die Teilnehmerzahl kommen auf, 1 Stunde vor der Demo: Pressekonferenz, der Bethelplatz beginnt sich langsam mit Menschen zu füllen, es kommen ja immer noch mehr, ein Kollege verlangt meine Pudelmütze weil "ihm die Ohren abfrieren", eine lange Liste von Betriebsräten und Mitarbeitervertretungen, die alle bei dieser Aktion mitmachen, wird verlesen, gute Stimmung trotz Schnee und Regen, lange Reden, kurze Reden, der Demo-Zug marschiert weiter, Hauptverkehrsstraßen, der Verkehr ruht, immer wieder Sprechchöre "Hopp-hopp-hopp- Kürzungspläne STOPP" und "Soziale Arbeit ist was wert - wer das nicht merkt, der lebt verkehrt", wir haben schon 15 Minuten Zeitverzug, Eintrittsformulare werden verlangt (wir hatten glaube ich gar nicht damit gerechnet und keine dabei - egal die Kolleginnen sind bekannt, wir regeln das ...), wo gibt's hier Glühwein - schade nix zu organisieren, es wird unerträglich nass am Nacken dann im Rücken, trotzdem bis zur Schlußkundgebung ca. 1.000 Leute auf der Straße. Es war ein erfolgreicher, gut gelungener Tag. Wir können davon zehren!"

Zum Anfang